Archiv, IHM

JVH hob Handwerker aufs Podest

Schon zum fünften Mal hat die JVH 2017 auf der Internationalen Handwerksmesse zusammen mit der Deutschen Journalistenschule (djs) das Projekt „Aufs Podest“ durchgeführt. Dabei wurden neun Aussteller aus der Sonderschau „Land des Handwerks“ auf der Bühne der Themenfläche „Fokus. Made in Germany“ in Halle C2 vorgestellt. In Live-Interviews befragten die Studierenden die Unternehmer und erhielten dabei einen Eindruck, wie viele interessante Köpfe und Produkte das Handwerk bietet.
Fotograf: Michael Schuhmann


Ralf Bisch-Chandaroff, Meister des Polsterer- und Dekorateurhandwerks aus Dresden „Meine Handschuhe sitzen wie eine zweite Haut“

Nils Bergauer, Handschuhmacher aus Schneeberg fertigt Lederhandschuhe nach Maß. Auf museumsreifen Maschinen und mit dem Leder des südamerikanischen Wasserschweins haucht der 33-Jährige einem fast ausgestorbenen Beruf neues Leben ein.

Herr Bergauer, Ihre Produkte entstehen nicht nur von Hand, sondern auch für die Hand. Wie unterscheiden sich Ihre Handschuhe von handelsüblichen Handschuhen?
Also erstmal haben meine Handschuhe – genau wie handelsübliche Handschuhe – auch fünf Finger. Ich mache Handschuhe nach Maß. Das heißt, ich kann auch zwei linke machen. weiterlesen


Alexander  Claas, Schreiner und Gitarrenbauer aus Burgdorf

Alles was die Physik erlaubt
Simon Graf, Vertriebsleiter aus Salach. Das Unternehmen MetallArt Metallbau Schmid startete vor knapp100 Jahren als Dorfschmiede. Mittlerweile ist es auf hochwertige, individuelle Treppen spezialisiert. Von der Planung bis zum Bau einer Treppe können bis zu zwei Jahre vergehen. Grenzen setzt den Kundenwünschen nur der eigene Geldbeutel – und die Physik.

Wie kann eine Treppe Kunst sein?
Eine Treppe ist ein zentrales Element des Raumes. Wir wissen, wie sehr Kunden eine Treppe schätzen, weil sie die wahrscheinlich ein Leben lang haben. Im Gegensatz zu Möbeln, die oft nach zehn Jahren ausgewechselt werden. Der Ausbau einer Treppe ist aufwendig. Kunden überlegen sich zweimal,... weiterlesen


Lothar Betz, Zimmerermeister

„Licht macht Räume nicht nur hell, sondern gibt ihnen auch etwas Besonderes“
Tobias Köhler, Vertriebsmitarbeiter aus Göppingen. Die Firma Sattler hat sich von einem reinen Elektro-Handwerksbetrieb zu einem weltweit bekannten Hersteller von Lampen und Lichtplanung entwickelt. Die Kunden sitzen neben Europa auch in Nord- und Südamerika sowie in Fernost.

Was genau versteht man unter Beleuchtungsplanung?
Es geht darum, ein Konzept für die Beleuchtung eines Raumes zu entwickeln. Dabei gibt es verschiedene Faktoren, die zu beachten sind. Zum einen gibt es ein Grundlicht, ...weiterlesen

Lothar Betz, Zimmerermeister

„Unsere Modelle sollen grundsätzlich schöner sein als das Original“

Manfred Nagel, Modellbaumeister aus Moorenweis. Vor 20 Jahren gründete er die Designmodellbaufirma Modell-N. Heute arbeiten 16 Mitarbeiter in seinem Unternehmen. Sie fertigen sog. „Akzeptanzmodelle“ vom Schmuckstück über die Waschmaschine bis hin zum Transrapid.

Herr Nagel, was genau muss man sich unter Designmodellbau vorstellen?

Unsere Hauptaufgabe ist es, die Idee eines Designers tatsächlich in ein 3-D-Modell umzusetzen. Da ist sehr viel Handwerk gefordert. Und natürlich die Wahl des richtigen Materials. weiterlesen


Lothar Betz, Zimmerermeister

„Viele Kunden wollen ihre Markise per Smartphone steuern“

Georg Nüssgens, Rollladen- und Jalousiebauermeister aus Aachen
Georg Nüssgens wollte eigentlich Wissenschaftler werden. Nach dem plötzlichen Tod seines Vaters entschied er sich für das Handwerk. Seine mathematischen Fähigkeiten kommen ihm auch im betrieblichen Alltag zugute.

Was sind Scherenarmmarkisen?
Das sind historische Markisen, die Schlosser aus Stahl gebaut haben. Die typischen Scherenarme wurden aus Flacheisen konstruiert und mit schwerem Stoff bespannt. Später sind andere Markisentypen dazu gekommen, wie Gelenk- oder Fallarmmarkisen. weiterlesen


Lothar Betz, Zimmerermeister

„Es macht unheimlich Freude, wenn man Menschen beim Gehen helfen kann“
Achim Oberle, Orthopädieschumachermeister aus Ettenheim leitet das Familienunternehmen „Oberle – Gesunde Schuhe“ bereits in fünfter Generation. Die Kundschaft reicht vom Ein- bis zum 80-Jährigen, der nochmal Marathon laufen will.

Herr Oberle, Sie sind Chef von Oberle – Gesund Schuhe. Aber was bedeutet das überhaupt? Sind die Treter, die wir an den Füßen haben, denn ungesund?
Es gibt, denke ich, viel Diskussionsbedarf im Bereich gesunde Schuhe. Wir werden im Geschäft immer wieder gefragt, was das bedeutet.weiterlesen


Lothar Betz, Zimmerermeister

"Von der Spülmaschinenfertigung zum Löten im Vakuum"
Karl-Heinz Reuter, Feinwerkmechanikermeister aus Alzenau

Karl-Heinz Reuter führt zusammen mit seinem Bruder Albrecht das Familienunternehmen REUTER TECHNOLOGIE GmbH. Ihre hochtechnisierten Produkte stecken unter anderem in Teilchenbeschleunigern. Mit knapp 50 Mitarbeitern gehört die Firma zu den Weltmarktführern in ihrem Segment. Herr Reuter, in einem Satz, was macht Ihr Unternehmen?
Das in einem Satz zu erklären, ist eine Herausforderung. Wir sind Partner der Forschung. Als Handwerksunternehmen versuchen wir, die Ideen von Physikern umzusetzen. weiterlesen

Lothar Betz, Zimmerermeister

Vom Einzelkämpfer zum Global Player

Hannes Riebl und Florian Harrer, Geschäftsführer aus Ergolding. Das Siebdruckverfahren ist eher unbekannt und doch hat jeder täglich damit zu tun. Die vor 40 Jahren gegründete Riebl-Siebdruck GmbH stellt beispielsweise Bedienfolien für Bagger, Industriebacköfen oder Zahnbohrer her.

Herr Riebl, nennen Sie uns doch mal ein paar Produkte, die jeder kennt, in denen Ihre Technik steckt.

Hannes Riebl: Siebdruck ist das unbekannteste Druckverfahren und doch hat jeder täglich damit zu tun. Viele werden sich zum Beispiel an die Cola-Flaschen erinnern, das ist alles Siebdruck-Technologie.weiterlesen


aufs_Podest

„Ohne ehrgeizige Ziele hätte ich keine Daseinsberechtigung als Unternehmer“

Kersten Stöbe, Geschäftsführer aus Penzberg

Seit fünf Jahren führt Kersten Stöbe die Messtec Power Converter GmbH. Früher war das Unternehmen auf Hochfrequenztechnik spezialisiert, seit über zwanzig Jahren plant und fertigt es hauptsächlich Lasertreiber.

Vergangenes Jahren hat Ihr Unternehmen 40-jähriges Jubiläum gefeiert. Angefangen haben Sie als kleines Ingenieurbüro, jetzt beschäftigen Sie sich mit hochkomplexer Lasertechnologie. Wie konnte das passieren?

Das passierte alles noch unter meinem Vorgänger, ich selber leite das Unternehmen erst seit fünf Jahren. Mein Vorgänger hatte eine Affinität zur Hochfrequenztechnik, ein spezieller Zweig in der Elektronik. Über diesen Weg kam der Laserbereich hinzu, auf den wir uns seit zwanzig Jahren spezialisiert haben.... weiterlesen